Antibiotikaresistenzen: Rohes Hundefutter bedroht menschliche Gesundheit

Wer seine Fellnase mit rohem Fleisch füttert riskiert mitunter nicht nur das Leben des eigenen Tieres - sondern auch jenes der im gleichen Haushalt lebenden Menschen.

 

Denn im rohen Hundefutter enthaltene, antibiotikaresistente Keime werden von Hundebesitzern bei unsachgemäßer Hygiene aufgenommen. Das jedenfalls berichten britische Forschende auf dem ESCMID Global Congress in Barcelona, der noch bis zum 30. April 2024 läuft. Tatsächlich haben die Wissenschaftler der University of Bristol "erhebliche Resistenzen gegen lebenswichtige Antibiotika in Fleisch festgestellt, das für den menschlichen und tierischen Verzehr bestimmt ist".

Zwar  werde Fleisch, das im Vereinigten Königreich zum Verzehr durch Menschen und Haustiere verkauft wird, von der britischen Food Standards Agency (FSA) überwacht. Das solle die Einhaltung der als sicher geltenden bakteriellen Grenzwerte gewährleisten.

Allerdings gibt es jedoch einen entscheidenden Schwachpunkt: Das Fleisch werde nicht auf resistente opportunistische Krankheitserreger, etwa B.  Escherichia coli,  getestet.

Das Team stellte daher fest, dass die höchste Positivitätsrate auf Probenebene für resistente  E. coli  in ungekochtem Hühnerfleisch auftrat. Hier waren alle Proben positiv auf Resistenz gegen Spectinomycin und Streptomycin. Zudem wiesen 47 Prozent der Proben Resistenzen gegen lebenswichtige Fluorchinolone auf . Für Lamm-, Schweine- und Rindfleisch betrugen die Werte jeweils 27 , 38  und 27 Prozent für Spectinomycin, sowie 40, 38  und 47 Prozent für Streptomycin. Schließlich waren weitere 7,  8  bzw. 13 Prozent der enthaltenen Bakterien resistent gegen Fluorchinolone.

Bei Hühnerrohfutterproben für Hunde wurden ähnliche Resistenzniveaus gemessen. 87 Prozent der Proben waren positiv auf Spectinomycin- und Streptomycin-Resistenz und 47 Prozent auf Fluorchinolone.

Die Positivität auf Probenebene für die Resistenz gegen das äußerst wichtige Cefotaxim lag bei rohem Hundefutter schließlich bei 27 Prozent.

 „Während die meisten Menschen wissen, dass sie sich eine 'Lebensmittelvergiftung' einfangen können, wenn sie beim Umgang mit ungekochtem Fleisch nicht auf die richtige Hygiene achten, sind sich die meisten Menschen nicht darüber im Klaren, dass man sich auch mit antibiotikaresistenten opportunistischen Krankheitserregern infizieren kann“, betonen die Autoren.

Besitzer, die ihre Hunde mit rohem Hundefutter füttern, seien sich daher möglicherweise nicht bewusst, dass dieses ungekochte Fleisch antibiotikaresistente Krankheitserreger enthält.

Sie "achten möglicherweise nach der Zubereitung des Fleisches nicht auf die richtige Hygiene und betrachten ihren Hund nicht als potenzielle Quelle dieser Krankheitserreger"

Die Autoren kommen daher zu dem Schluss:

„Unsere Erkenntnisse, dass rohes Hundefutter ebenfalls mit resistenten Bakterien kontaminiert ist, liefern eine Erklärung dafür, warum Hunde, die mit rohem Fleisch gefüttert werden, diese Bakterien eher ausscheiden. Angemessene Hygienepraktiken nach dem Umgang mit rohem Hundefutter und Hunden, die mit rohem Fleisch gefüttert werden, werden dringend empfohlen.“


Original Paper:
 

Feeding dogs raw meat increases the risk of antibiotic-resistant E. coli | ScienceDaily

 

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Rohes Hundefutter ist eine Gefahr für den Menschen, berichten britische Forschende. Foto/Credits: Pexels.com/Lucas Andrade

Rohes Hundefutter ist eine Gefahr für den Menschen, berichten britische Forschende. Foto/Credits: Pexels.com/Lucas Andrade