Enzyme eröffnen neuen Weg zu universellem Spenderblut

Die Suche nach universellem Spenderblut ist einen entscheidenden Schritt vorangekommen.

Forscher der Universität Lund haben Enzyme entdeckt die, wenn sie mit roten Blutkörperchen vermischt werden, spezifische Zucker entfernen. Diese bilden die A- und B-Antigene in den menschlichen ABO-Blutgruppen.

„Zum ersten Mal entfernen die neuen Enzymcocktails nicht nur die gut beschriebenen A- und B-Antigene, sondern auch erweiterte Varianten, die bisher nicht als problematisch für die Transfusionssicherheit erkannt wurden. Wir stehen kurz davor, universelles Blut von Spendern der Gruppe B produzieren zu können.“, heißt es in einer entsprechenden Mitteilung.

Menschliche rote Blutkörperchen tragen spezifische komplexe Zuckerstrukturen (Antigene), die die vier ABO-Blutgruppen A, B, AB und O definieren. Diese Antigene steuern die Kompatibilität zwischen Spendern und Empfängern für eine sichere Bluttransfusion und Organtransplantation. Spenderblut wird auf Krankheitsmarker und die wichtigsten Blutgruppen untersucht. Anschließend ist es bis zu 42 Tage gekühlt haltbar.

Der Bedarf an Spenderblut ist hoch, da ältere Menschen einen größeren Anteil der Bevölkerung ausmachen und sich mehr Patienten blutintensiven medizinischen Eingriffen unterziehen. Durch die erfolgreiche Umwandlung der A- oder B-Blutgruppen in ABO-Universalspenderblut können die Logistik und die Kosten, die derzeit mit der Lagerung von vier verschiedenen Blutgruppen verbunden sind, deutlich reduziert werden. Darüber hinaus wird die Entwicklung von universellem Spenderblut zu einem größeren Angebot an Spenderblut führen, indem die Verschwendung von Blut, das sich dem Verfallsdatum nähert, verringert wird.

Der Grund dafür, dass die A- und B-Antigene entfernt werden müssen, um universelles Spenderblut zu schaffen, liegt darin, dass sie lebensbedrohliche Immunreaktionen auslösen können, wenn sie an nicht passende Empfänger übertragen werden.

Das Konzept, mithilfe von Enzymen universelles Spenderblut zu erzeugen, wurde vor mehr als 40 Jahren eingeführt. Seitdem wurden Enzyme mit höherer Effizienz zur Entfernung der A- und B-Antigene entdeckt, aber die Forscher sind immer noch nicht in der Lage, alle mit dem Blut verbundenen Immunreaktionen zu erklären oder zu beseitigen, weshalb diese Enzyme in der klinischen Praxis immer noch nicht eingesetzt werden.


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Die auf der Oberfläche der roten Blutkörperchen vorkommenden ABO-Blutgruppenantigene finden sich auch auf der Schleimhautschicht, die die Darmoberfläche auskleidet. Grafik: Mathias Jensen, Postdoc an der DTU, Universität Lund.

Die auf der Oberfläche der roten Blutkörperchen vorkommenden ABO-Blutgruppenantigene finden sich auch auf der Schleimhautschicht, die die Darmoberfläche auskleidet. Grafik: Mathias Jensen, Postdoc an der DTU, Universität Lund.