Girl's Day: Zu wenige Frauen im MINT Bereich

Nur 16 Prozent aller MINT-Beschäftigten sind Frauen. Damit arbeiten immer noch zu wenige Frauen in diesem Bereich, wie aus einer neuen Auswertung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervorgeht. Besonders dramatisch ist die Situation im Saarland.

Digitalisierung, Dekarbonisierung, Demografie: In den nächsten Jahren würden immer mehr Fachkräfte im Bereich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) gebraucht, so das IW. Der am 25. April stattfindende Girls’ Day solle daher "Mädchen und Frauen motivieren, männerdominierte technische Berufe zu ergreifen".

Immerhin: Zwischen 2012 und 2023 ist der Frauenanteil in MINT-Berufen zwar von 13,8 auf 16,2 Prozent gestiegen, doch nach wie vor zu gering. Wie hoch der Anteil in den Bundesländern ist, zeigen neue IW-Auswertungen. 

Im Saarland arbeiten nur 13,6 Prozent Frauen in MINT-Berufen

So sei der Anteil in Ostdeutschland mit 16,8 Prozent höher als in Westdeutschland, wo der Anteil bei 15,9 Prozent liege, so die IW-Studie, und:

Besonders wenige weibliche MINT-Fachkräfte gibt es im Saarland: Hier sind es 13,6 Prozent, gefolgt von Nordrhein-Westfalen mit 14,2 Prozent und Rheinland-Pfalz mit 14,3 Prozent. Spitzenreiter sind Berlin mit einem Frauenanteil von 22 Prozent, Hamburg mit 19,6 Prozent und Thüringen mit 18,2 Prozent. Auf Kreisebene ist der Frauenteil in Zweibrücken mit nur 6,7 Prozent sehr niedrig, am höchsten ist er in Weilheim-Schongau mit 27,2 Prozent.

MINT-Berufsbilder stehen daher im Fokus des diesjährigen Girls'Day-Auftakts. 

Die Initiative D21 etwa setzt sich für die Förderung von Frauen in MINT-Berufen ein, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, die gesellschaftliche Vielfalt zu stärken und den digitalen Wandel positiv zu gestalten. Durch praktische Erfahrungen und Begegnungen mit weiblichen Vorbildern aus verschiedenen MINT-Berufsfeldern erhalten junge Frauen beim Girls'Day-Auftakt Einblicke in attraktive Karrieremöglichkeiten.

Marc Reinhardt, Präsident der Initiative D21, betont: "Eine höhere Präsenz von Frauen in MINT-Berufen bereichert unsere Gesellschaft und ist ein Schlüssel zur Bewältigung des Fachkräftemangels in Industrie und Handwerk. Viele Unternehmen haben bereits erkannt, dass die Förderung von Frauen eine strategische Notwendigkeit ist. Sie werben gezielt um weibliche Fachkräfte und setzen sich aktiv für Geschlechterdiversität und Integration ein, was wiederum den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärkt. Die Vielzahl bestehender Initiativen zur Frauenförderung im MINT-Bereich verdeutlicht die gesamtgesellschaftliche Bedeutung dieser Aufgabe. Ein gemeinsames Engagement von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft ist unerlässlich, um diesen Weg konsequent fortzusetzen und voranzuschreiten."

Der gemeinnützige Verein ist Mitinitiator des bundesweiten Girls'Day und eröffnet seit 2003 mit der Auftaktveranstaltung im Bundeskanzleramt den bundesweiten Aktionstag zusammen mit dem amtierenden Bundeskanzler oder der Bundeskanzlerin.

Bundeskanzler Olaf Scholz sagte dazu: "Der Girls'Day ist wichtig, und zwar 'as long as it takes' – solange wie nötig. Unsere Gesellschaft ist vielfältig und verschieden – das sollte sich im Arbeitsleben widerspiegeln. Deshalb ist es so wichtig, Mädchen zu ermutigen, auch technische, naturwissenschaftliche oder mathematische Berufe zu ergreifen. Und deshalb engagieren sich auch so viele große, kleine und mittlere Unternehmen am Girls'Day. Sie wissen: Gute Teams sind meist gemischte Teams."


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Anteil der Frauen in MINT-Berufen. Credits: IW

Anteil der Frauen in MINT-Berufen. Credits: IW