Fachkräftemangel: Internationale Talente könnten auch Deutschlands Laboratoriumsmedizin stützen

Der Mangel an gut ausgebildeten Fachkräften gilt als eine der größten Herausforderungen für die deutsche Wirtschaft und Gesellschaft. Auch Deutschlands Laboratoriumsmedizin ist davon betroffen – und die Sparte gilt dabei als systemrelevant. Denn ohne gut ausgebildeten Nachwuchs gibt es irgendwann keine klinischen Laboruntersuchungen mehr. Dadurch droht der Kollaps des gesamten Gesundheitswesens. Einen möglichen Ausweg aus dem Worst Case Szenario bietet die Gewinnung internationaler Talente, wie die Friedrich-Schiller-Universität Jena jetzt gemeinsam mit der Ernst-Abbe-Hochschule (EAH) Jena demonstriert.

Beide Einrichtungen haben ein Projekt gestartet, um ausländischen Studierenden nach ihrem Studienabschluss den Übergang in den deutschen Arbeitsmarkt einfacher zu gestalten. Die Uni Jena beteiligt sich damit an einer Initiative des Deutschen Akademischen Austauschdienstes, der das Jenaer Projekt „Förderung internationaler Talente – Lichtstadt Jena“ über viereinhalb Jahre mit 1,2 Millionen Euro unterstützt.

Career Point unterstützt Studierende auf dem Weg in den Arbeitsmarkt

Um den Bachelor- und Masterstudierenden den Weg auf den Arbeitsmarkt zu erleichtern, hat das Internationale Büro der Uni Jena in den vergangenen Jahren als zentrale Anlaufstelle für alle Fragen zum Berufseinstieg den Career Point aufgebaut und weiterentwickelt. Eine enge Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit, die beide Partner erst kürzlich durch einen neuen Kooperationsvertrag intensiviert haben, unterstützt diese Bemühungen. Im Rahmen des neuen Projektes wollen die Uni Jena und die EAH Jena die Initiativen innerhalb von vier Modulen, die sich über den gesamten Qualifizierungszeitraum ausländischer Studierender erstrecken, weiter ausbauen – nicht zuletzt durch eine Bündelung ihrer Kompetenzen.

Ankommen, Sprache lernen, vernetzen

Die Projektmitarbeitenden wollen internationale Talente gewinnen und während der Vorbereitungsphase für das Studium unterstützen. Hierbei wollen sie unter anderem die Zusammenarbeit mit dem internationalen Studienzentrum in Jena intensivieren, das Bewerber vor Ort auf das Studium vorbereitet. Strukturierte Willkommenstage schaffen dann einen guten Einstieg in das Studium.

Elementar für alle Phasen vor, während und nach dem Studium, ist eine entsprechende Sprachkompetenz – von den Grundlagen bis hin zu praxisorientierten Kenntnissen. Mit Sprachtandems, Kurzzeit- und Intensivkursen bieten die beiden Hochschulen ein Umfeld, in dem sich die Teilnehmenden sehr gut untereinander kennenlernen und sich so in allen Phasen unterstützen können. Eine im Rahmen des Projektes entwickelte digitale Plattform soll zusätzlich die Vernetzung untereinander fördern.

Erfolgreich studieren und vorbereiten auf den Arbeitsmarkt

Zudem sieht die Initiative Angebote für ein erfolgreiches Studium vor. Teilnehmende an entsprechenden Kursen trainieren Fähigkeiten zum wissenschaftlichen Arbeiten und entwickeln eine eigene Studienstrategie. Wichtig ist auch die Förderung interkultureller Kompetenzen, um das Ankommen und die Integration in Deutschland zu erleichtern. Entsprechende Trainingsangebote gehören insbesondere zum Maßnahmenpaket, das gegen Ende des Studiums auf den Arbeitsmarkt vorbereiten soll. Ist das Studium beendet oder steht der Abschluss kurz bevor, dann bietet die Universität Jena Beratungen zu Karriereoptionen an und ermöglicht die Vernetzung mit Partnern aus der Wirtschaft. Exkursionen zu Unternehmen, Gesprächsrunden mit potenziellen Arbeitgebern, Messebesuche sowie innovative Formate wie Job-Speed-Dating helfen dabei, Kontakte zu knüpfen und die richtige Anstellung zu finden.


Gender-Hinweis. Die in diesem Text verwendeten Personenbezeichnungen beziehen sich immer gleichermaßen auf weibliche, männliche und diverse Personen. Auf eine Doppel/Dreifachnennung und gegenderte Bezeichnungen wird zugunsten einer besseren Lesbarkeit verzichtet.

Studierende aus aller Welt an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. | Quelle: Foto: Jan-Peter Kasper/Uni Jena |

Studierende aus aller Welt an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. | Quelle: Foto: Jan-Peter Kasper/Uni Jena |