Labor 4.0 ist Schwerpunktthema der analytica 2024

Das Labor 4.0 revolutioniert die Laborwelt - und bildet ein Schwerpunktthema auf der bis zum 12. April laufenden analytica in München.

Von der Probenlogistik bis zur Datenverwaltung, das Labor 4.0 erlaube "neuartige Ansätze für personalisierte Prozesse", heißt es dazu in einer Mitteilung der Weltleitmesse für Analytik. Big Data, Cloud Computing, das Internet der Dinge und das mobile Internet würden als Next-Generation-Technologien in Zukunft "eine ganz entscheidende Rolle zur Sicherung von künftigem Wachstum spielen".

Tatsächlich sind im intelligenten Zukunftslabor Analysen- und Messgeräte, Sensoren, Prozesse und Daten miteinander vernetzt. Automatisierungs- und Labor-Informations-Managementsysteme regeln und steuern dabei dieses Netzwerk. Für eine solche Integration bedarf es entsprechender Schnittstellen in Hardware, Elektronik und Software.

Grundlage für ein erfolgreiches Automatisierungs- und LIMS-Netzwerk ist eine funktionierende IT-Struktur. Nur so können die verschiedensten Prozesse nachhaltig gesteuert und überwacht werden. Zudem kann Sicherheit in der Auswertung, Speicherung und Verwaltung gewährleistet werden, was heute und in Zukunft von zentraler Bedeutung sein wird: Im Labor von morgen wird es gigantische Datenmengen geben. Die daraus resultierende Datenflut wird nicht nur für die Labordatenverwaltung, sondern auch für die gesamte Laborverwaltung zu einer großen Herausforderung. Das Labor wird sich zu einer regelrechten Datenfabrik wandeln und im Hinblick auf Regularien und Normen gewinnt die Thematik „Big Data“ zunehmend an Bedeutung.

Heute entwickeln namhafte Institutionen wie das Fraunhofer IPA in der SiLA-Initiative (Standardization in Lab Automation) Kommunikationsschnittstellen, Softwarelösungen und Standards von morgen, um Gerätekomponenten und Laborutensilien oder Laborbedarf und Verbrauchsmaterialien unterschiedlicher Hersteller auf einfache Weise zu integrieren.

Optimal entwickelte Automatisierungsgrade und integrierte Gerätemodule für dynamische Einsatzfähigkeiten ermöglichen zudem eine effiziente und reproduzierbare - sprich validierbare -Prozessgestaltung mit ganzheitlicher Datenverwaltung. "Es gilt manuelle Abläufe in automatisierte Prozesse zu transferieren und bestehende Labor-Informations-Management-Systeme zu integrieren, um die Denkfabrik Labor noch effizienter zu machen", heißt es dazu aus München.

Dass die digitale Transformation den medizinischen Laboralltag bereits erfasst hat, demonstrierte das Fraunhofer IPA bereits im August 2023: Mithilfe des am Fraunhofer IPA entwickelten TissueGrinders – einer automatisierten Miniatur-Mühle für empfindliches Zellgewebe – können künftig Kliniken auch ohne Hilfe eines ausgebildeten Pathologen die Zellproben von Krebspatienten schnell und präzise analysieren. Davon werden neben den Kliniken vor allem die Patienten profitieren. Wenn die Zellanalyse bereits während einer OP durchgeführt wird und nahezu sofort die richtigen Behandlungsschritte eingeleitet werden, bleibt den Patienten oft eine erneute OP erspart.

Das gesamte Verfahren nimmt von der Gewebeprobe bis zur Bewertung der Ergebnisse weniger als 30 Minuten in Anspruch und kann ohne ausgebildeten Pathologen oder Physiker durchgeführt werden. Des Weiteren kann die Methode auch eingesetzt werden, um Gewebeentzündungen in einem Modell für entzündliche Darmerkrankungen (IBD) nachzuweisen.

Das nächste Ziel der Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen sei es, herauszufinden, "wie das Verfahren der automatisierten Zellanalyse am besten in Kliniken angewendet werden kann, um die klassische pathologische Analyse zu unterstützen und zu ergänzen", so das Institut.


Die DGKL ist auf der analytica 2024 mit einem eigenen Stand vertreten.

Sie finden uns am Stand B2.503

 

 

Die automatisierte, schnelle und enzymfreie Extrahierung von lebenden Zellen mit dem TissueGrinder für die Untersuchung von Biopsieproben. Credits: Fraunhofer IPA

Die automatisierte, schnelle und enzymfreie Extrahierung von lebenden Zellen mit dem TissueGrinder für die Untersuchung von Biopsieproben. Credits: Fraunhofer IPA