Bildgebende Verfahren: PET/MRT kann unnötige Biopsien bei Prostatakrebs vermeiden helfen

Der Einsatz von 68Ga-PSMA-PET/MRT als bildgebendes Verfahren kann die diagnostische Genauigkeit bei Prostatakrebspatienten verbessern und dazu beitragen, unnötige Biopsien zu vermeiden.

Das geht aus neuen Forschungsergebnissen der der Nanjing Medical University hervor, die in der Aprilausgabe des Journal of Nuclear Medicine veröffentlicht wurden. Durch die Anwendung des PRIMARY-Scoring-Systems auf PET/MRT-Ergebnisse fanden die Forscher heraus, dass mehr als 80 Prozent der unnötigen Biopsien vermieden werden konnten, wobei allerdings einer von acht klinisch bedeutsamen Prostatakrebsfällen übersehen wurde.

Das nicht nur in den USA verwendete Prostate Imaging Reporting and Data System (PI-RADS) ist eine fünfstufige Skala zur Bewertung von MR-Bildern mit Verdacht auf Prostatakrebs. Die PI-RADS-Kategorie 3, die einen unklaren Verdacht auf ein klinisch bedeutsames Prostatakarzinom darstellt, bleibt eine diagnostische Herausforderung. Obwohl nach den aktuellen Richtlinien eine Biopsie empfohlen wird, enthalten weniger als 20 Prozent der PI-RADS-3-Läsionen klinisch signifikanten Prostatakrebs.

"PI-RADS 3-Läsionen stellen sowohl für Urologen als auch für Patienten ein Dilemma dar, da eine sofortige Biopsie unnötig sein könnte; eine Überwachungsstrategie könnte jedoch dazu führen, dass einige klinisch bedeutsame Prostatakarzinome übersehen werden", erklärte Dr. Hongqian Guo, Urologe am Nanjing Drum Tower Hospital am Affiliated Hospital der Nanjing University Medical School in Nanjing, China. "Daher hat der gezielte Ausschluss von klinisch bedeutsamem Prostatakrebs bei PI-RADS-3-Läsionen erhebliche klinische Auswirkungen.

In der Studie wurden 56 Männer mit PI-RADS 3-Läsionen einer 68Ga-PSMA-PET/MRT unterzogen. Das fünfstufige PRIMARY-System, das auf einer Kombination von Lokalisierungs- und Intensitätsinformationen basiert, wurde verwendet, um die Befunde der Prostata zu erfassen. Nach der Bildgebung wurde bei allen Patienten eine systematische Prostatabiopsie in Kombination mit einer gezielten Biopsie durchgeführt, um klinisch signifikanten Prostatakrebs festzustellen.

Von den 56 Patienten wurde bei acht Patienten (14,3 Prozent) durch eine Biopsie ein klinisch bedeutsamer Prostatakrebs entdeckt. Wenn ein PRIMARY-Score von mindestens vier zur Entscheidung über eine Biopsie bei Männern mit PI-RADS 3-Läsionen herangezogen wurde, hätten 40 von 48 (83,3 Prozent) Teilnehmern unnötige Biopsien vermeiden können, wobei jedoch einer von acht (12,5 Prozent) klinisch bedeutsamen Prostatakrebsfällen übersehen worden wäre.

"Durch den Nachweis des additiven Werts von 68Ga-PSMA-PET/MRT bei der Klassifizierung von PI-RADS 3-Läsionen liefert diese Studie neue Erkenntnisse über die klinische Indikation für 68Ga-PSMA-PET/MRT", so Guo. "In Zukunft könnten PI-RADS 3-Patienten vor einer Prostatabiopsie zur PET/MRT überwiesen werden."


Original Paper:

The Value of 68Ga-PSMA PET/MRI for Classifying Patients with PI-RADS 3 Lesions on Multiparametric MRI: A Prospective Single-Center Study | Journal of Nuclear Medicine (snmjournals.org)

 

 

Copyright/Courtesy of:  Dr. Jingyan Shi, Nanjing University, China.

Copyright/Courtesy of: Dr. Jingyan Shi, Nanjing University, China.