Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin kritisiert Teile der anstehenden Krankenhausreform

Die mit der DGKL kooperierende Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) bemängelt das Fehlen zentraler Elemente im Referentenentwurf zum Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetzes (KHVVG).

„Wir unterstützen die Ziele der Reform ausdrücklich, müssen aber leider feststellen, dass unsere dringenden Appelle, die Weiterbildung in das Gesetz aufzunehmen, kein Gehör gefunden haben“, bemängelt  Jan Galle, Vorsitzender der DGIM. „Außerdem sind unverändert nicht für alle Schwerpunkte der Inneren Medizin die für die Versorgung dringend notwendigen Leistungsgruppen vorgesehen.“

Bereits im vergangenen Jahr hatte die DGIM mit ihrer Arbeitsgruppe JUNGE DGIM auf die Bedeutung der Weiterbildung hingewiesen. „Eine qualifizierte Weiterbildung genügend fachärztlichen Nachwuchses ist auf allen Gebieten der Medizin Grundvoraussetzung für eine hochwertige und flächendeckende medizinische Versorgung“, erklärt dazu DGIM-Generalsekretär Georg Ertl. Bislang werde die Weiterbildung aus den Erlösen der Krankenversorgung querfinanziert.

Auch die Leistungen der internistischen Schwerpunkte, die Krankheiten wie Diabetes, Schaufensterkrankheit oder Infektionen versorgen, seien in den bisherigen Grundlagen der Leistungsgruppen nicht angemessen abgebildet. 

Gerade mit Blick auf die geplanten transsektorale Versorgungsstrukturen spiele die Allgemeine Innere Medizin eine wichtige Rolle. In einigen ländlichen Räumen bestehe bereits ein eklatanter Facharztmangel, daher müssten die Sektorengrenzen in beide Richtungen durchlässig werden, so Ertl. Schon heute würden Internistinnen und Internisten mehr als ein Drittel der hausärztlichen Versorgung übernehmen. Diese breitgefächerte medizinische Kompetenz der „Allgemeinen Inneren Medizin“ müsse daher vor allem an der Schnittstelle ambulant-stationär besonders gestärkt werden.

Referentenentwurf enttäuscht bei der Entbürokratisierung

Auch mit Blick auf die überbordende Bürokratie, der sich alle im Gesundheitswesen in Ärzteschaft, Pflege und Verwaltung Tätigen ausgeliefert sehen, sieht die DGIM im aktuellen Referentenentwurf die Chancen nicht ausreichend genutzt. „Die Zahl der alten und kranken Menschen steigt, während die Gruppe der Menschen, die diese behandeln und pflegen können, auf absehbare Zeit schrumpfen wird“, beschreibt DGIM-Generalsekretär Ertl die Ausgangslage. „Die Medizin muss dringend effizienter werden, sodass sich Ärztinnen und Ärzte wieder vermehrt auf die Patientenversorgung fokussieren können.“


Gut zu wissen:

Die DGKL hat sich dem von der DGIM initiierten und einer Vielzahl von medizinischen Fachgesellschaften, Berufsverbänden und Ärztekammern unterstützen „Ärzte-Codex“ (ehemals Klinik-Codex) angeschlossen. Damit unterstützt die DGKL die zentralen Thesen dieser Initiative und wendet sich gegen die voranschreitende Ökonomisierung in der Medizin

 

Weiterfeührnde Informationen:

Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG) (bundesgesundheitsministerium.de)

 

Nur wenn die Weiterbildung gesetzlich in der Krankenhausreform verankert wird, lässt sich die Versorgung der Bevölkerung auch in Zukunft sicherstellen. Dies betont die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e.V. (DGIM) in einer aktuellen Stellungnahme zum Referentenentwurf des Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetzes (KHVVG). Credits: RDNE Stock project/Pexels

Nur wenn die Weiterbildung gesetzlich in der Krankenhausreform verankert wird, lässt sich die Versorgung der Bevölkerung auch in Zukunft sicherstellen. Dies betont die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e.V. (DGIM) in einer aktuellen Stellungnahme zum Referentenentwurf des Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetzes (KHVVG). Credits: RDNE Stock project/Pexels